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Schottische Tartans

Britisches Mode-Erbe reloaded

Tartanbluse im Black Watch

Kaum ein Muster ist so tief mit der britischen Identität verwoben wie der Tartan. Seinen Ursprung hat das charakteristische Karomuster in den schottischen Highlands, wo es einst die Zugehörigkeit zu einem Clan symbolisierte. Heute ist das Schottenkaro ein zeitloses Bekenntnis zu Stil, Herkunft und Qualität. Begleiten Sie uns auf eine Reise zu den Wurzeln der Tartans und entdecken jene Tartanmuster, die die Modewelt eroberten.

Die Wurzeln des Schottenmusters

Die Geschichte des Tartans ist eng verbunden mit der schottischen Geschichte. Archäologische Funde belegen, dass karierte Stoffe schon früh in ganz Schottland verbreitet waren. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte "Falkirk Tartan", ein Stofffragment aus dem 3. Jahrhundert, das ein einfaches zweifarbiges Hahnentrittmuster zeigt. Aber die ersten Tartans wurden erst in der Neuzeit von schottischen Clanmitgliedern getragen. Als einer der ältesten "echten" Tartans gilt der "Glen-Affric-Tartan" aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Er besitzt bereits die typischen, sich kreuzenden Linien in vier verschiedenen Farben, die das charakteristische Muster – das sogenannte Sett – bilden.

Ursprünglich entstanden die verschiedenfarbigen Muster aus den lokalen Gegebenheiten. Weber nutzten Pflanzen und Mineralien aus ihrer direkten Umgebung zum Färben der Wolle. So entwickelten sich zunächst regionale Muster, die sogenannten Distrikt-Tartans

TIPP

Die Webtradition karierter Stoffe gibt es in fast allen keltischen Regionen. Irische und walisische Tartans repräsentieren die stolze Geschichte bestimmter Grafschaften (Counties) oder Familien. Weltweit gibt es über 7.000 Tartanmuster, etwa 3.500 davon sind im Scottish Register of Tartans eingetragen, das seit 1815 nicht nur historische Tartans erfasst, sondern auch Firmenmuster wie den Barbour Tartan.

Mehr als nur Karomuster

Die Sprache der Tartans

Jeder Tartan ist mehr als nur ein Stoffmuster – er ist eine visuelle Sprache, gewebt aus Wolle, Farbe und Symbolik. Das Karomuster offenbart uns die Zugehörigkeit und Herkunft seines Trägers und repräsentiert persönliche Vorlieben, die über reine Stilfragen hinausgehen. Um diese Sprache zu verstehen, lohnt es sich, die verschiedenen Arten der Tartans zu kennen, die bis heute getragen werden.

Clan- und Familientartans

Die Tartans der Royals

  • Der Royal Stewart Tartan: Dieses leuchtend rote Karomuster ist heute einer der persönlichen Tartans von King Charles III. Der Stewart Tartan ist untrennbar mit dem schottischen Königshaus verbunden. Im 18. Jahrhundert wurde er vom Anführer der Jakobitenaufstände, "Bonnie Prince Charlie" Stewart, getragen. Sein rebellischer Charakter und die leuchtenden Farben machten ihn zum perfekten Symbol für die rebellische Punkmode.
  • Der Balmoral Tartan: Königin Victorias Liebe zu Schottland war so groß, dass ihr Gemahl, Prinz Albert, 1853 diesen exklusiven Tartan entwarf. Seine grauen, schwarzen und roten Töne erinnern an den Granit der Landschaft um Balmoral Castle. Bis heute darf dieser Tartan ausschließlich von Mitgliedern der königlichen Familie und dem persönlichen Dudelsackpfeifer des Königs getragen werden.
  • Memorial Tartans: In ehrendem Gedenken an besondere Persönlichkeiten entstehen neue Tartanmuster. Ein berührendes Beispiel ist der Tartan für Prinzessin Diana, eine Variation des Royal Stewart in den Farben des Union Jack, der als respektvolle Hommage dient.

Regimenter-Tartans

Der Black Watch Tartan

Das Militär spielt eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Tartans. Sie dienten bei Konflikten unter den schottischen Clans als Erkennungszeichen. Der bekannteste Vertreter der Regiments-Tartans ist der Black Watch. Basierend auf dem Clan-Tartan der einflussreichen Campbell-Familie ist dieses dunkelblaue und grüne Karomuster das offizielle Erkennungszeichen des Royal Regiment of Scotland. Es verkörpert militärische Tradition und diente über die Jahre als Vorbild für zahlreiche andere Tartan-Designs, wie etwa den Gordon Tartan.

Barbour Tartans

Britische Modemarken nutzen die Ausdruckskraft des Tartans, um ihre Identät und Werte zu kommunizieren. Ein herausragendes Beispiel ist der Barbour Tartan. Das Basismuster stammt aus der schottischen Grafschaft Ayrshire, der Heimat der Barbour-Gründerfamilie. Es wurde vom Tartanexperten Kinloch Anderson entworfen. Barbour bietet in jeder neuen Kollektion eine neue Version des traditionellen Schottenkaromusters. Barbour Tartans sind zu einem unverwechselbaren Erkennungszeichen geworden, das Qualität und britisches Erbe symbolisiert.

Das Erbe des Schottenkaros

Moderne Tartans

Die Tradition der Tartas lebt und entwickelt sich stetig weiter, wie faszinierende Neuschöpfungen beweisen:

  • Regionale Botschafter: Wussten Sie, dass es seit 2022 sogar einen offiziell registrierten deutschen Tartan gibt? Ein Schottland-Liebhaber aus Krefeld-Uerdingen ließ in Zusammenarbeit mit einem schottischen Kilthersteller ein Muster in den Farben des Stadtwappens eintragen – ein charmantes Beispiel für die globale Faszination des Tartans.
  • Kulturbotschafter: Für den Film "Braveheart" wurde eigens ein neuer, erdig-zurückhaltender Tartan entworfen. Und selbst Schottlands berühmteste Comicfigur, Oor Wullie, erhielt zu ihrem 75. Jubiläum ein eigenes Muster. Natürlich gibt es auch diverse Tartans für die Clans in der Serie “Outlander”.
  • Der erste KI-Tartan: In jüngster Zeit wurde sogar ein Tartan mithilfe von künstlicher Intelligenz entwickelt. Die Farbkombination ist hochsymbolisch: Rot für Kreativität, Blau für Wissen und Grau für die vermeintliche Unvoreingenommenheit der KI.

Kleine Stoffkunde

Von der Wolle zum Tartan

Die wahre Qualität des Tartans offenbart sich nicht nur im farbenprächtigen Muster. Echter Tartan ist ein Zeugnis traditionellen britischen Handwerks, das Sie sehen und fühlen können. Am Anfang steht die sorgfältig gefärbte Wolle. Beim Weben werden die Längsfäden (Kette) und die Querfäden (Schuss) nach einer exakten Farbfolge miteinander verbunden, um das symmetrische Muster, das Sett zu erschaffen. Schottische Schurwolle, insbesondere Shetlandwolle ist für ihre Robustheit und gleichzeitig weiche Haptik bekannt. Sie bildet die ideale Basis für langlebige und formstabile Textilien mit Tartanmuster.

Tartan, Kilt und Glencheck

Die Welt der Karomuster ist reich an Begriffen, die oft verwechselt werden. Hier eine kleine Orientierungshilfe, um Klarheit zu schaffen:

  • Tartan bezeichnet das Karomuster mit der spezifischen Abfolge von sich kreuzenden farbigen Streifen mit mindestens vier Farben.
  • Der Kilt ist das traditionelle Kleidungsstück, der schottische Wickelrock für Herren, der klassischerweise aus einem Tartan-Stoff gefertigt wird.
  • Plaid: Dieser Begriff kann zu Verwirrungen führen. In Schottland bezeichnet "Plaid" ein großes Stück Tartan-Stoff, das über die Schulter getragen wird. Im amerikanischen Englisch wird "Plaid" hingegen oft als allgemeiner Begriff für jegliche Art von Karomuster verwendet.
  • Glencheck: Obwohl es oft in einem Atemzug genannt wird, ist Glencheck kein Tartan. Es ist ein eigenständiges Karomuster, das durch die Kombination von kleinen und großen Karos (oft in Hahnentritt-Webart) entsteht. Seinen Namen verdankt es dem Glenurquhart-Tal in Schottland, wo es erstmals populär wurde.
TIPP

Ein beeindruckender Beleg für die Kunstfertigkeit der Weber ist übrigens der "Ogilvie Tartan" von 1812: Mit 96 verschiedenen Farbvariationen gilt er als das komplexeste je gewebte Muster. Er ist auch bekannt als Drummond of Strahallan Tartan.

Woran Sie einen erstklassigen Tartanstoff erkennen

Für Laien mag ein Karo wie das andere aussehen, doch Kenner schätzen die feinen Unterschiede. Drei Merkmale helfen Ihnen dabei, die Qualität eines Tartan-Kleidungsstücks zu bewerten:

  1. Das Material: Ein Blick auf das Etikett gibt Aufschluss. Stoffe aus 100 % Schurwolle (Pure New Wool) sind die erste Wahl. Sie sind atmungsaktiv, langlebig und besitzen eine natürliche Elastizität, die Faltenbildung reduziert.
  2. Das Webbild: Nehmen Sie den Stoff genau in Augenschein. Die Linien des Musters sollten klar und scharf sein, ohne dass die Farben ineinander übergehen. Ein präzises Webbild zeugt von hoher Handwerkskunst.
  3. Das Gewicht: Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal ist das Gewicht des Stoffes, das traditionell in Unzen (oz) pro Yard angegeben wird. Eine Unze entspricht dabei rund 30 Gramm. Besonders robuste und langlebige Tartanstoffe werden aus "Heavy Tweed" (16 oz und mehr) hergestellt. Traditionelle Kilts und Mäntel haben einen festen Griff und einen stattlichen Fall.

Tartanmode stilvoll kombinieren

Die Kunst, Tartanmode in die moderne Garderobe zu integrieren, besteht darin, nicht zu viele verschiedene Muster miteinander zu kombinieren. Tartan sollte solitär oder als Accessoire getragen werden, um nicht verkleidet zu wirken. Ein dezenter Akzent in Form eines Tartanschals, oder das klassische Tartanhemd zum schlichten Tweed-Sakko. Tartan-Rock oder Blazer als selbstbewusstes Statement - Tartankleidung bietet unzählige Möglichkeiten, einem Outfit Charakter und Tiefe zu verleihen.

Wie Sie Tartans und andere Karomuster elegant meistern, welche Kombinationen harmonieren und wie Sie stilvolle Akzente setzen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratger: Karomuster stilvoll kombinieren.

Tartanspezialisten aus Schottland & Irland

bei THE BRITISH SHOP

Barbours Bekenntnis zu seinen schottischen Wurzeln

Das englische Traditionslabel Barbour pflegt eine besondere Beziehung zum Tartan. Das Basismuster ist heute ein unverwechselbares Erkennungszeichen. Inspiriert von der schottischen Grafschaft Ayrshire, der Heimat der Gründerfamilie, diente es zuerst als Futter für die Barbour Wachsjacken. Heute zieren Barbour Tartans, die in jeder neuen Saison eine neue Variation erhalten, stilvolle Hemden, Schals und Taschen. 

Moderne Tartanschals aus Irland

Die von klassischen Clan-Tartans inspirierten Schals beweisen, wie farbenfroh und zeitgemäß Tartan interpretiert werden kann. Kuschelige Wolldecken setzen frische Akzente in Ihrem Zuhause. Der irische Familienbetrieb John Hanly verbindet die klassischen Schottenkaros mit dem Charme der irischen Countryside.

Authentische Wollschals von Lochcarron of Scotland

Hier werden feinste Wollschals noch vor Ort in Schottland gewebt. Das Design der Lochcarron-Schals beruht auf authentischen Tartanmustern schottischer Clans, wird jedoch stets mit einem modernen Gespür für Farbe und Stil interpretiert.

Schottische Webkunst von Johnstons of Elgin

Als eine der letzten vertikal integrierten Mühlen Schottlands sind Johnstons of Elgin wahre Meister ihres Fachs. Vom Spinnen der Wolle bis zum fertigen Wollschal findet jeder einzelne Schritt unter einem Dach statt – eine Garantie für herausragende Qualität, die man fühlt.

Tartankilts aus Dublin

Das irische Modelabel hat sich auf die moderne Interpretation des klassischen Kilts für Damen spezialisiert. In schmeichelnden Midi- und modischen Mini-Längen verbinden diese Röcke traditionelles Design mit einem femininen und zeitgemäßen Schnitt.